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Einfluss endokriner Disruptoren auf die männliche und weibliche Schilddrüse

January 17, 2019

Das neue gemeinsame europäische Forschungsprojekt SCREENED will dreidimensionale (3D) zellbasierte In-vitro-Tests entwickeln, um die Auswirkungen endokriner Disruptoren auf die Funktionen der Schilddrüse besser zu charakterisieren. Diese Methode wird die Anwendungsgrenzen bestehender Tests überwinden, da sie auch auf geringe Dosen von Chemikalien sensibler reagiert, und damit geschlechtsspezifische Toxizität für die menschliche Gesundheit vorhersagen kann.

Endokrine Disruptoren (EDs) sind eine Klasse von Chemikalien, die zur Herstellung von Materialien verwendet werden, die im Alltag häufig vorkommen, wie zum Beispiel Kunststoffe, Konservendosen, Elektro- und Haushaltsgeräte, Kosmetika, Pestizide usw. EDs sind jedoch nicht ungefährlich: Diese Moleküle stören das endokrine System, wodurch die physiologische Produktion und die eigentliche Wirkung der Hormonen gestört werden. EDs beeinflussen nachweisbar das Fortpflanzungssystem und verursachen gehäuftes Auftreten von Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen während des Alterns.

Es gibt zunehmend Beweise dafür, dass EDs die Funktion der Schilddrüse stark beeinträchtigen. EDs verursachen Veränderungen der Schilddrüsenhormonkonzentration, des peripheren Stoffwechsels dieser Hormone und der Signalgebung ihrer Rezeptoren. Der Mechanismus, mit dem sie auf die Schilddrüsenachse wirken, ist jedoch noch lange nicht geklärt: Die derzeit verfügbaren Tests sind stark durch die Verfügbarkeit ausreichender Mengen an menschlichem Schilddrüsengewebe und durch die Schwierigkeit, die Auswirkungen von EDs bei niedriger Dosisbelastung vorherzusagen, begrenzt.

Das neue europäische Verbundprojekt SCREENED zielt darauf ab, neue 3D-In-vitro-Tests zu entwickeln, um diese Einschränkungen zu überwinden. Basierend auf 3D-Konstruktionen von Nagetier- und humanen Schilddrüsenzellen werden diese Tests zum ersten Mal die Struktur und Funktion der natürlichen Schilddrüse und damit ihre vaskulären und morphogenetischen anatomischen Eigenschaften nachahmen. Professor Lorenzo Moroni, der Koordinator des SCREENED-Projekts, erklärt: „Diese neuen 3D-Modelle werden es ermöglichen, die Auswirkungen von EDs auf die Schilddrüsenfunktion mit größerer Empfindlichkeit und Spezifität vorherzusagen, verglichen mit herkömmlichen molekularen und 2D-In-vitro-Assays. Diese Tests werden es auch erlauben, weibliche und männliche Reaktionen auf EDs selektiv zu identifizieren und die gleichzeitige Wirkung verschiedener EDs auf die Schilddrüsenfunktion zu testen.

Das SCREENED-Projekt ist Teil eines größeren Clusters von acht Forschungsprojekten, die alle von der Europäischen Kommission finanziert werden und sich jeweils auf einen anderen Aspekt neuer Test- und Screening-Methoden zur Ermittlung von EDs konzentrieren. SCREENED bringt neun europäische Universitäten und Unternehmen zusammen, darunter die PreSens Precision Sensing GmbH, die Online-Mikrosensoren zur Überwachung der 3D-Zellkulturen entwickeln wird.

Das Ziel des SCREENED-Projekts besteht darin, dass diese neuen 3D-In-vitro-Tests sowie das gestiegene Wissen über von EDs verursachte Nebenwirkungen zu regulatorischen Zwecken verwendet werden, um letztendlich die menschliche Gesundheit zu verbessern.

Partner:

  • Universiteit Maastricht (Niederlande)
  • Universita degli study di Parma (Italien)
  • Université libre de Bruxelles (Belgien)
  • Consiglio Nazionale Delle Ricerche (Italien)
  • PreSens Precision Sensing GmbH (Deutschland)
  • University College Dublin, National University Of Ireland (Irland)
  • Atturos Limited (Irland)
  • ARTTIC SAS (Frankreich)
  • Cyprotex Discovery Limited (Großbritannien)

Projektdauer: 01/01/2019 – 31/12/2023
EU Fördersumme: 5 655 088,75 €

Dieses Projekt wurde im Rahmen des Finanzhilfevereinbarung Nr. 825745 aus dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union finanziert.

KONTAKTE:

Koordinator:

Prof. Dr. Lorenzo Moroni, University of Maastricht - Complex Tissue Regeneration Department
E-Mail: l.moroni@maastrichtuniversity.nl
Telefon: +31 645696088

Wissenschaftlicher Kontakt zur Sensorentwicklung:

Dr. Christian Krause, PreSens Precision Sensing GmbH
E-Mail: Christian.Krause@presens.de

Projektbüro:

ARTTIC
E-Mail: screened-arttic@eurtd.com
Telefon: +33 1 53 94 54 82


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